
Christa Leipner
Meine liebe Ehefrau
Christa Leipner,
geborene Krückeberg wurde am 10.12.1941 in Dinslaken geboren. Sie starb am 13. 08. 2024 in Dinslaken.
Ich blicke nun zurück auf mehr als 52 Ehejahre mit Christa.
In dieser Blickrichtung steht die Erinnerung an ein strahlendes Lächeln von Christa, das ich in den letzten zwei Jahren ihres Lebens mehrfach gesehen habe. Es leuchtete auf inmitten von Tagen unerträglicher Rückenschmerzen. Es soll mich ermuntern, auf glückliche Phasen unseres Lebens zu schauen, die ich ja meist fotografisch begleitet habe.
Im Jahr 1974 brachte sie am 14. Mai Claudia auf die Welt. Andrea wurde am 6. Dezember 1975 geboren. Opa Hans Leipner betreute beide Enkelkinder noch etwa zehn Tage, bis er am 29.12.75 plötzlich starb.
Christa entschied sich schweren Herzens, nach zehn Jahren aus dem Lehrerberuf auszuscheiden. 1980 wurde eine psychische Krankheit bei Christa offenbar, die mit Medikamenten behandelt wurde, die ihrerseits Nebenwirkungen hatten, von denen man damals noch nichts wusste. Später entwickelte sich Parkinson. Bei unserer Reise nach Dresden 2012 wurde sie zum ersten Mal akut. Es zeigte sich, dass Christa nicht mehr die Kraft hatte, längere Spaziergänge durchzustehen.
Seit 2014 benötigte Christa einen Rollstuhl. Ihre Krankheiten führten dazu, dass Christa eine besondere Fürsorge nötig hatte. Diese Fürsorge habe ich ihr gerne gegeben. Nach meiner Erinnerung führten wir trotz der Einschränkungen eine glückliche Ehe. Im Jahr 2008 entschieden wir uns, unser schönes Heim im Riedgarten 3 in Gartrop aufzugeben. Unsere Kinder wohnten nicht mehr in unserem Haus. Christa wollte wieder in ihre Heimatstadt nach Dinslaken. Die Vorteile des Lebens in der Stadt für ein älteres Ehepaar waren: der Besuch der Ärzte und das Einkaufen erforderten nur kurze Wege zu Fuß. Im November 2008 bezogen wir unsere Eigentumswohnung in der Saarstraße 16 im Zentrum von Dinslaken. Im Jahr 2014 gab ich mein Amt als Organist in Hünxe nach 25 Jahren ab, denn die Krankheit von Christa ließ eine längere Abwesenheit von mir nicht länger zu. Mit dem Auto machten wir 2015 und 2016 Reisen an die Ostsee nach Timmendorf und Niendorf. Christa hatte immer wieder dreiwöchige Krankenhausaufenthalte, in denen schließlich auch ihre Rückenprobleme behandelt werden mussten. Neben ihren psychischen Problemen kamen Rückenschmerzen hinzu: Spinalkanalstenose und ein Bandscheibenvorfall. Während dieser Zeit bekamen wir dann die Hilfe von unserer Putzfrau, Frau Schneider. Christa und ich bereiteten das gemeinsame Essen vor: ich kaufte ein und Christa gab mir Anweisungen bei der Zubereitung. Ich war der Pfleger meiner Frau. Für ein halbes Jahr nahmen wir die Hilfe einer Tagespflege in Anspruch.
Durch meine ständige Anwesenheit in unserer Wohnung habe ich mich mit der Herausgabe von eigenen Büchern und Bildbänden beschäftigt. Wir haben den Kontakt mit unseren Kindern in Düsseldorf durch regelmäßige Fahrten aufrechterhalten. Auch der Besuch der Freundinnen und Studienkolleginnen von Christa gehörte zu unseren Kontakten. Andrea fand, dass ich auch Urlaub von meinem Pflegedienst machen sollte. Sie begleitete mich auf meiner Reise nach Nes Ammim im Jahre 2018. Im Jahr 2019 machte ich dann eine einwöchige Reise nach Rom mit Studiosus-Reisen. Christa wurde in der Zeit in einer Kurzzeitklinik betreut. Die Pandemie von 2020 bis 2022 haben wir glücklicherweise gesund überstanden.
Im Juli 2022 wurde die Pflege von Christa für mich so schwer, dass ich ihr erklären musste, dass ich sie nicht mehr bewältigen konnte. Auf den Rat des Psychiaters A. Werner entschieden wir uns dazu, dass Christa in ein Altenheim umzog und ich in der Wohnung blieb. Und so kam meine Zeit als Pfleger nach zehn Jahren zu einem Ende.
Vom 17.9.2022 lebte Christa bis zu ihrem Tode am 13.8.2024 im Wilhelm-Lantermann-Seniorenzentrum in Dinslaken.
Dort habe ich Christa fast jeden Tag nachmittags besucht. Ihre Pflege als Parkinson Patientin war schwierig, und ich machte am Anfang auf Probleme bei der Pflegeleitung aufmerksam. Die Schmerztherapeutin hatte schließlich eine Medikation gefunden, die Christa die Schmerzen erträglicher machten.
Christa hat auch bei meinen Besuchen im Altenheim regen Anteil genommen an meinem Leben. In den Gesprächen über meine Aktivitäten zum Israel-Palästina-Konflikt waren ihre Gedanken eine Stärkung für mich. Sie ermunterte mich immer wieder zu meinem täglichen Klavierspiel, das durch meine unmusikalischen Nachbarn stark eingeschränkt worden war. Am 7. Juli 2024 fiel Christa in ihrem Zimmer hin und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Die Operation hat sie gut überstanden. Die Ärzte im KH hatten aber die bisherige Schmerztherapie abgesetzt. Im Krankenhaus und nach ihrer Rückkehr ins Altenheim wurde sie wieder von den Schmerzen heimgesucht. Sie lebte nach ihrer Rückkehr noch eine Woche. Andrea und ich waren am 13. August den ganzen Tag bei ihr. Um 19.15 Uhr hat sie aufgehört zu atmen.
In meinen Erinnerungen an Christa nehmen die letzten fünf Jahre eine Sonderstellung ein: Die immer stärker auftretenden Schmerzen im Rücken führten dazu, dass Christa mir als Pfleger die Schuld gab. Es war nicht einsichtig für sie, dass ich ihr bei den Schmerzattacken nicht helfen konnte. Selbst die Pflegerinnen im Altenheim waren da machtlos, und sie sagten ihr, dass ich ihr nicht helfen konnte. Und so hatte sie nicht mehr die Kraft, die Ehejahre vorher in Liebe anzuschauen.
Ich kann aber die 52 Ehejahre als Ganzes anschauen und danke ihr für diese Zeit meines Lebens.
Abschied von Christa
In der Stille, die uns umfing,
und den Blumenblättern, die herunter fielen,
strahlte Dein Lächeln auf,
und Deine letzten Worte an mich fragten,
ob sie jetzt weinen sollten.

Margarete Leipner
Meine Mutter
Margarete Leipner,
geborene Schmidt wurde am 19.03.1903
in Hagen/Westfalen geboren.
Sie starb am 10.06.1984 in Dinslaken.
Meine Mutter war das jüngste Kind von Ida und Jakob Schmidt aus Hagen.
Am 27.3.1931 heiratete sie den Volksschullehrer Hans Leipner.
Die beiden Eheleute hatten sich über die Musik kennengelernt.
Hans war auch Organist, und Grete war in der Lutherkirchengemeinde
von Hagen bekannt geworden durch ihren Gesang; sie hatte am
Konservatorium Gesangsunterricht (Mezzosopran) genommen. Vor dem
Krieg trat mein Vater eine Lehrerstelle an der Comenius Schule in
Hamborn an. Dort wurde ich am 27.1.1937 geboren. Meine Mutter
hatte drei Fehlgeburten. Mein Vater wurde in den Krieg eingezogen,
und meine Mutter und ich zogen von der Adolf-Engler Straße 22 zu
Verwandten ins Sauerland nach Plettenberg-Oesterau. Dort waren wir
vor den Fliegerangriffen im Ruhrgebiet sicher. Ich ging dort drei Jahre in
die Schule. Meine Mutter gab mir Klavierunterricht auf dem
mitgenommenen Flügel. Mein Vater kehrte glücklicherweise 1945 aus
dem Krieg zurück, und wir zogen wieder in unsere alte Wohnung in
Hamborn.
Nach einer Zeit des Übergangs trat mein Vater wieder in den
Schuldienst ein. Meine Mutter wirkte im Kirchenchor meines Vaters mit
und war auch wieder solistisch dort tätig. Aus pädagogischem Interesse
suchte mein Vater eine wenig gegliederte Schule auf dem Lande und
wechselte mit der Familie nach Gahlen. Die Familie zog nach einiger Zeit
nach Gahlen. Aber nach nur kurzer Zeit zogen wir im Jahr 1948 in den
Nachbarort Gartrop bei Hünxe um. Dort war die Schulleiterstelle an
einer einklassigen Schule frei geworden. Unsere Familie wohnte nun in
dem Schulhaus, in dem es kein fließendes Wasser gab, die Toilette war
draußen auf dem Hof. Als Hausfrau hatte meine Mutter sich also sehr
gegenüber der Stadtwohnung verschlechtert. Ich hatte in dem Jahr drei
Schulwechsel mitmachen müssen: Gymnasium in Hamborn, Dorsten
und in Dinslaken. Meine Mutter hatte den Wechsel von der Stadt auf
das Land auch deshalb mitgemacht, weil ihr Mann schon in Hamborn
ein leidenschaftlicher Fotograf geworden war, der bevorzugt
Landschaften fotografierte. Ihm zuliebe hat meine Mutter diesen
Ortswechsel mitgetragen. Ihre gemeinsamen musikalischen Interessen
konnten sie aber auf dem Land nicht gut fortsetzen, weil der Pastor in
Gahlen meinem Vater nicht die Organistenstelle geben wollte.
Gelegentlich wirkte meine Mutter aber bei Gottesdiensten mit
Gesangsbeiträgen mit. Es ist wohl eine stille Wunde in der Gartroper
Zeit bei meiner Mutter gewesen, dass die ursprüngliche Verbindung der
Eheleute durch die Musik mit dem neu gewählten Lebensschwerpunkt
meines Vaters zerbrochen war.
Im Jahr 1972 heiratete ich Christa Krückeberg, und im Jahr 1973 zogen
wir in das gemeinsam gebaute Haus im Riedgarten 13 ein.
Am 14.5. 1974 wurde Claudia geboren und Grete Leipner wurde zum
ersten Mal Oma. Am 6.12. 1975 wurde Andrea geboren, und Christa
schied wegen der Kinder aus dem Schuldienst.
Bis kurz vor seinem Tod holte mein Vater die beiden Enkelkinder bei
Christa ab und machte mit ihnen den regelmäßigen Spaziergang durch
die Lippewiesen. Am 29.12.1975 starb mein Vater plötzlich in dem
Krankenhaus von Schermbeck.
Etwa im Jahr 1981 hatte meine Mutter eine Krebsoperation an der
Brust. Dabei wurde auch die Lymphe am rechten Arm beschädigt, und
meine Mutter musste den Arm hoch legen, was zu einer
eingeschränkten Bewegungsmöglichkeit führte. Sie wurde von der
Gemeindeschwester regelmäßig gepflegt. Meine Mutter hatte
inzwischen eine leichte Demenz. Bei einem persönlichen Gespräch
sagte sie über ihr Leben, dass sie es so wieder leben möchte.
Eines Abends im Juni 1984 stürzte meine Mutter in ihrer Wohnung und
brach sich den Oberschenkel. Christa und ich waren an dem Abend in
Hünxe bei einer Gemeindeveranstaltung. Unsere Kinder hatten die
Nachbarn, Hasselbergs, angerufen. Meine Mutter wurde ins
Krankenhaus gebracht. Bei der Pflege im Krankenhaus entstanden bei
meiner Mutter unerträgliche Schmerzen, so dass die Ärzte sich zur
Operation entschließen mussten. Sie hat die Narkose nicht überstanden
und ist gestorben. Sie wurde 81 Jahre.
Ich habe eine starke Bindung zu meiner Mutter gehabt.

Hans Leipner
Mein Vater
Hans Leipner
wurde am 12.04.1903 in Westhofen bei Hagen geboren.
Er starb am 29.12. 1975 in Schermbeck.
Mein Vater Hans Leipner
Ich habe 35 Jahre bei meinen Eltern gelebt. Das ist eine lange Zeit, in
der ich unter dem Einfluss meiner pädagogisch begabten Eltern war.
Meine Eltern habe ich in liebevoller Erinnerung.
Sie haben meine
Entwicklung gefördert. Mütterlicherseits war es die Musik. Meine
Mutter gab mir Klavierunterricht mit 5 Jahren, als mein Vater bis 1945
im Krieg war und wir bei unseren Verwandten in Oesterau/Plettenberg
evakuiert waren. Als wir wieder in Hamborn in der alten Wohnung
wohnten, bekam ich zu Weihnachten eine gebrauchte alte
Plattenkamera 9x12 als Geschenk. Damit konnte ich nichts anfangen,
aber sie wurde als Geschenk wertgeschätzt. Mein Vater richtete im
Badezimmer eine Dunkelkammer ein. Dort entwickelte er sw-Bilder, die
er verkaufen konnte. Das war ein willkommener Nebenerwerb. Als
Organist und Chorleiter in einer Hamborner Kirchengemeinde
(Buschhausen) trug er zum Lebensunterhalt der Familie bei.
Schließlich kam er nach einer kurzen Wartezeit wieder in den Schuldienst. In der
Entnazifizierung war er als „Mitläufer“ bewertet worden. Er konnte
darauf hinweisen, dass er einem Kommunisten ein Leumundszeugnis
ausgestellt hatte. Ich erinnere mich sogar an den Namen dieses
Mannes: Demari. Mein Vater hatte in den 30 er Jahren in der
Kirchengemeinde Hamborn bei einer öffentlichen Demonstration
gegen die „Deutschen Christen“ ein Gelöbnis auf die Bibel abgelegt.
Diese Erzählungen haben mich früh beeindruckt. Die Zeit in Hamborn war für
meine Eltern erfüllt von ihren kirchenmusikalischen Aktivitäten.
Meine Mutter sang im Kirchenchor mit und trat auch solistisch bei Kirchenkonzerten auf.Pädagogisch wollte sich mein Vater umorientieren. Er suchte eine kleine Schule
auf dem Land. Auf seinen Fahrradtouren mit der Kamera und mit seinem Freund
Jakob Koopmann kam er schließlich auch nach Hünxe. Auf einem Filmstreifen aus
dem Jahr 1937 befinden sich zwei Negative: auf dem einen Bild sitze ich als Baby
neben meiner Oma Leipner, auf dem anderen ist die Innenaufnahme der Hünxer
Dorfkirche zu sehen. Im Jahr 1947 bekam mein Vater die Schulleiterstelle in
Gahlen. Da es noch keine Lehrerwohnung gab, fuhr er mit dem Fahrrad von
Hamborn nach Gahlen und wohnte zunächst bei dem Müller Wink. Die Familie
bezog dann eine Wohnung in Gahlen. Als im Nachbarort Gartrop die
Schulleiterstelle an der einklassigen Schule frei wurde, zog die Familie nach einem
halben Jahr in die dortige Lehrerwohnung um. Für mich bedeutete das
Schulwechsel in der Sexta vom Gymnasium in Hamborn zum Gymnasium in
Dorsten und schließlich zum mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium
in Dinslaken, jeweils in einem Tertial.
In Gartrop hatte mein Vater die Landschaft
gefunden, in der er seine fotografische Leidenschaft entfalten konnte. In
pädagogischer Hinsicht war der einklassige Unterricht eine große
Herausforderung. Er schloss sich der Reformpädagogik von Berthold Otto an. In
musikalischer Hinsicht setzte er das Tonwort von Carl Eitz ein. Die SchülerInnen
spielten Blockflöte. Jeden Morgen begann der Unterricht mit einem meist
mehrstimmigen Chorsatz der Kinder. Im Gesamtunterricht entwickelte er aus dem
Unterrichtsgespräch die Themen für die kommende Woche. Da die Schülerzahl
wuchs, wurde die Schule schließlich zweizügig, eine zweite Lehrkraft kam hinzu.
So habe ich 1970 meine frühere Verlobte kennengelernt, Fräulein Christa
Krückeberg.
Für meinen beruflichen Werdegang hat mein Vater einen entscheidenden Impuls
gegeben: Er riet mir, die Ausbildung zum Volksschullehrer anzutreten. Ein
Studium der Philologie in Münster (Englisch und Latein) hatte ich auch aus
Krankheitsgründen aufgegeben. Während meines Studiums an der Pädagogischen
Akademie in Kettwig ergaben sich immer wieder pädagogische Gespräche mit
meinem Vater. Im Deutsch-Seminar von Prof. Hans Glinz lernte ich die neue
Grammatik kennen, die dann auch Einzug hielt in der Duden-Grammatik. Meinem
Vater konnte ich diese Grammatik nahebringen. Der pädagogische Kontakt blieb
auch erhalten, als ich im Jahr 1962 die Lehrerstelle an der Volksschule Hünxe
antrat. Ich setzte meinerseits die Methode mit dem Eitzschen Tonwort in meinem
Musikunterricht ein, und die Schüler spielten Blockflöte. Nach seiner
Pensionierung 1968 als Schulleiter in Gartrop arbeitete mein Vater noch bis 1974
als Lehrer in Hünxe weiter. Von 1963 bis 1969 besuchte ich die Fortbildungskurse
für das Lehramt an Realschulen in Dortmund. Einmal in der Woche fuhr ich mit
dem Wagen dorthin und mein Vater begleitete mich. 1970 wechselte ich zur
Realschule nach Voerde und unterrichtete dort in den Fächern Englisch,
Evangelische Religionslehre, Musik und Fotografie.
1973 bezogen meine Familie und meine Eltern das gemeinsame Haus mit zwei
Wohnungen im Riedgarten 3 in Gartrop-Bühl. Mein Vater hätte gerne meine Hilfe
gehabt bei der Ordnung seines großen Fotoarchivs. Das musste ich aber
ablehnen, weil ich selber in meinem Beruf als Realschullehrer stark
beansprucht war. In den 90 er Jahren habe ich das mit Hilfe der digitalen Technik
nachgeholt. Über 44 000 sw Negative habe ich geordnet und eine Auswahl davon
gescannt. 2010 habe ich den ersten Fotoband mit Bildern meines Vaters im
Eigenverlag herausgegeben. „Die Landschaft bei Hünxe und ihre Menschen in
Fotografien von Hans Leipner von 1946 bis 1975.“ Im Jahr 2017 folgte der zweite
Bildband. „Die Landschaft bei Hünxe, ihre Menschen und der Niederrhein von
1937 bis 1975 in der Fotografie von Hans Leipner“. In dem Fotoband „Schloß
Gartrop früher und heute in Fotografien von Hans Leipner und Jürgen Leipner“
aus dem Jahr 2015 habe ich ebenfalls den fotografischen Nachlass meines Vaters
ausgewertet. Das gesamte Fotoarchiv meines Vaters habe ich dann im Jahr 2021
an die Stiftung des Ruhrmuseums in Essen übergeben.
In meiner fotografischen Tätigkeit bin ich sicherlich von meinem Vater stark
geprägt worden. Aber auch in musikalischer Hinsicht gibt es eine Beziehung zu
meinem Vater, der ausgebildeter Kirchenmusiker war: von 1988 bis 2014 war ich
Organist in der evangelischen Kirchengemeinde Hünxe, und von 1995 bis 2003
auch noch Chorleiter. Für beide Dienste habe ich die C-Prüfungen abgelegt.
Mein Vater hat mich schon früh auf das Trio-Spielen auf der Orgel hingewiesen,
was mir dann später zu gute kam.
Seine Leidenschaft war aber die Fotografie. Bei schönem Wetter fuhr er mit dem
Rad und später mit dem Moped los. Meine Mutter hatte zwar Verständnis für
seinen fotografischen „Nebenberuf“, aber sie vermisste doch die früheren
gemeinsamen musikalischen Aktivitäten. Als der einzige Sohn habe ich mit
meinem Klavierspiel meine Mutter über diesen Verlust hinweggeholfen.
In lebendiger Erinnerung ist mir die Rückkehr meines Vaters aus dem Krieg im
Jahr 1945 geblieben. Ich spielte mit dicken weißen Kieselsteinen draußen an dem
Haus meines Onkels in Osterau. Da sah ich ihn nach Hause kommen. War das eine
Freude! Gefesselt war ich von den Erzählungen meines Vaters aus dem Krieg.
Aber abends musste ich als Achtjähriger ins Bett und konnte nicht weiter den
Erzählungen meines Vaters zuhören. Später erfuhr ich dann von ihm, dass er
niemals in Kampfhandlungen eingesetzt war. Als Oberzahlmeister war er in der
Etappe. In Gartrop ist er nie in den Schützenverein eingetreten, denn er wollte nie
mehr ein Gewehr in die Hand nehmen.