Die Landschaft bei Hünxe, ihre Menschen und der Niederrhein
Ein weiterer Bildband mit Fotografien von Hans Leipner aus den Jahren 1937 bis 1975
Die Bilder vom Niederrhein zeigen das Leben an der Fähre Walsum-Orsoy, die Schifffahrt und die Landschaft bei Götterswickerham und Wesel, aber auch den Rhein bei Ruhrort um 1945.
Nachtaufnahmen von der Neustraße und Duisburger Straße in Dinslaken, Aufnahmen von der Zeche Lohberg vom hohen Förderturm zeigen die Reichhaltigkeit des fotografischen Werks von Hans Leipner. Herausgeber Jürgen Leipner, Gestaltung Sofia Tschrepp
Die Landschaft bei Hünxe, ihre Menschen und der Niederrhein von 1937 bis 1975 in der Fotografie von Hans Leipner, Band II (2017) (Hrsg.: Jürgen Leipner) 49 €

Hans Leipner, ein Fotograf vom Niederrhein
Wenn ich an die fotografische Tätigkeit meines Vaters zurückdenke, fällt mir ein, dass es ihn kaum zuhause hielt, wenn die Sonne schien. Dann packte er seine Fotoausrüstung ein, schwang sich auf sein Fahrrad bzw. Moped und fuhr an den Rhein bis Ruhrort, Orsoy, Wesel, Bislich, Rees, Emmelsum und Götterswickerham.
In den 30er Jahren machte er die Fototouren mit seinem Freund Jakob Koopmann und einer Großbildkamera (Linhof 9 x 12) von Hamborn aus. Die beiden wollten ein Buch über den Niederrhein herausgeben. Die wertvollen Negative wurden jedoch im Krieg zerstört. In dieser Zeit begeisterte sich mein Vater aber schon für die Kleinbildfotografie. Er fotografierte mit einer Contax. In der Fotografischen Gesellschaft Hamborn war er aktiv. (siehe hierzu den Artikel aus einer Fotozeitschrift).
In dem Bildband sind einige erhaltene Bilder aus der Vorkriegszeit dokumentiert.
Nach dem Krieg setzte er das Fotografieren fort mit einer gebrauchten Voigtländer Stereokamera (4,5 x 10,7).
Anfang der 50er Jahre überraschte er mich mit dem Kauf einer Leica 1c. Der Leica mit ihren hervorragenden Wechselobjektiven ist er treu geblieben.
Daneben fotografierte er aber auch gerne mit der Rolleiflex, der 6x6 Stereokamera Heidoscop, der KB-Stereokamera Bellplasca und der Linhof Technika 9 x 12.
Von 1950 bis 1972 war er Leiter der Fotogruppe der Volkshochschule in Dinslaken. Die „Fotofreunde Dinslaken“ führten jährlich im Wechsel Fotoausstellungen und Diaabende durch. In der Rheinischen Post wurden regelmäßig Bilder von Hans Leipner veröffentlicht.
Im Pestalozzi-Dorf Lohberg unterrichtete er Berglehrlinge in der Fotografie. Auch in seinem Beruf als Lehrer machte er seine Schüler mit der Fotografie vertraut und setzte das Medium vielfältig im Unterricht ein. (z.B. die Stereofotografie).
Den größten Teil des fotografischen Nachlasses nimmt die Schwarz-Weiß-Fotografie ein. Seit den 60er Jahren beschäftigte er sich verstärkt mit der Farbfotografie (Negativ und Dia).
An Wettbewerben des Verbandes Deutscher Amateurfotografen Vereine (VDAV) hat er wiederholt erfolgreich teilgenommen.
Der größte Teil seiner Bilder gehört zum Motivbereich Landschaftsfotografie. Der Landschaft an Niederrhein und Lippe gehörte seine Liebe. In diesen Bildern fällt besonders die expressive Gestaltung des Himmels auf. Aufmerksam beobachtete er auch die Veränderungen in der Landschaft.
Um dem Sujet gerecht zu werden, hat er es nicht bei Einzelaufnahmen belassen, sondern er hat in „Serien“ fotografiert“. Die einzelnen Bilder zeigen dabei seine große Fähigkeit, die Bildelemente in ein aussagekräftiges Verhältnis zu bringen.
Ein weiterer Bereich seines Fotografierens ist „Der arbeitende Mensch in der Landschaft“. In diesen Bildern spiegeln sich verschiedene landwirtschaftliche Produktionsformen wider.
Als Lehrer fotografierte er gerne seine Schüler.
Hans Leipner wurde am 12. April 1903 in Westhofen, Kreis Iserlohn/Westfalen geboren. Er war vom 1.6.1929 bis 24.7.1974 als Lehrer im öffentlichen Schuldienst tätig. Von 1940 bis 1945 war er Soldat.
In Hünxe-Gartrop war er Schulleiter von 1948 bis 1988. Er starb am 29.12. 1975 in Schermbeck.
Jürgen Leipner, im Juli 2017